Am 18.10.2023 wurden in Warburg weitere Stolpersteine zur Ehrung der Unterstützer des Widerstandes gegen den Nationalsozialismus verlegt. Die Verlegung dieser Stolpersteine soll zugleich Mahnung in die Zukunft sein, das Versprechen “Nie wieder” nicht zu vergessen und allen anti-demokratischen und anti-freiheitlichen Tendenzen entgegenzutreten.

Der Abiturjahrgang des Jahres 2023 des Hüffertgymnasiums hat daher sehr gerne die Patenschaft für den Stolperstein zu Ehren des Dechanten Herrn Wilhelm Kramer übernommen. Zur Verlegung dieses Stolpersteines hat die AG “Schule mit Courage” eine Würdigung Kramers verfasst, die im folgenden auszugsweise wiedergegeben ist.

“[…] Wilhelm Kramer […] begann mit Otto Schlötel, dem Ortsgruppenleiter der NSDAP und Bürgermeister Warburgs, einen unerbittlichen Kampf: Denn Kramer war ein Verfechter freiheitlicher Prinzipien und ein treuer Verteidiger seiner Kirche! Anlässe zu größeren Auseinandersetzungen zwischen Wilhelm Kramer und seinem Kontrahenten Otto Schlötel waren beispielsweise die Neubesetzung der Stelle einer Gemeindeschwester, eine Grabrede, seine Vorschläge zur Feiertagsliturgie, seine Verteidigung des kirchlichen Ritus sowie Bauarbeiten im Gebäude von St. Johannes.

Stets stritt Dechant Kramer mutig und treu für seine Kirche gegen ihre erklärten Feinde und bot allen, die in Notzeiten bei ihm Hilfe suchten, stützenden Halt. Der Chronik von St. Johannes ist zu entnehmen, dass der Dechant fünfzehnmal von der Gestapo verhört worden ist. Ständig sei er bedroht, Intrigen ausgesetzt und verfolgt worden. Oft habe es dabei „bös“ für ihn ausgesehen. Einmal ist er sogar von der Polizei verhaftet worden – so ist es einer späteren Veröffentlichung zu entnehmen. Die Pfarrchronik ist von vielen Passagen gezeichnet, in denen Kramer das NS-System und dessen Aktionen offen kritisiert. […]

Nach dem Krieg engagierte Wilhelm Kramer sich stark für einen demokratischen Neubeginn Warburgs und sorgte umsichtig für das Seelenheil seiner Gemeinde. Er prägte sie stark. Dafür bedankte sich seine Gemeinde mit großem Vertrauen. Stets schätzte sie sein Urteil.

Dem couragierten, für seinen Glauben eintretenden und sich seinen Gegnern entgegenstellenden Dechanten Wilhelm Kramer möchten wir danken, – danken, dass er Warburg durch eine schwierige Zeit gesteuert hat und niemals seinen freiheitlichen Wertvorstellungen untreu geworden ist. In seiner Abwehr des Nationalsozialismus wurde er zu einem herausragenden christlichen Widerstandskämpfer der Stadt Warburg.”

Weitere Informationen zur Arbeit der AG “Schule mit Courage” finden Sie auf deren Instagram-Auftritt: sor_smc_hueffertgymnasium