von Dr. Petra Annen
Der Spot geht an! Die 17 Schüler/Innen der Jahrgangsstufe Q1 des Literaturkurses starten ihre Aufführung.
Gespielt wird das Stück „Die Welle“ von Morton Rhue nach der Bühnenfassung von Axel Ziemke. Das Stück basiert auf einem realen Ereignis an einer amerikanischen Highschool: Mr.Ross (Simon Schmand), Geschichtslehrer, hat alle Hände voll zu tun, seine Klasse für seinen Unterricht zu begeistern.
Das ändert sich, als eine Schülerin folgende Frage stellt: Wie konnten die Deutschen sich zurücklehnen und zuschauen, während die Nazis um sie herum andere Menschen abschlachten? Warum hat keiner versucht all das zu verhindern? Darauf hat Ross zwar keine Antwort, er startet aber ein kleines Experiment, um den Schüler/Innen zu zeigen, was damals wirklich passiert ist.
Mit seiner Klasse arbeitet er daher an der Umsetzung des Faschismus im Unterricht. Gemeinschaft, Gehorsam, Disziplin und Aktion werden von nun an in der Klasse ganz großgeschrieben. Eine Gemeinschaft, der sich keiner entziehen kann. Die Folge ist, dass alle Schüler/Innen der Klasse nun im Unterricht eifrig mitarbeiten, was Mr. Ross zunächst hoch erfreut. Endlich bildet die Klasse eine Einheit und alle sind fleißig und ziehen an einem Strang. „Die Welle“ schwappt bald auch auf Nachbarklassen und das Footballteam über, denn die Magie der Welle führt viele zum Erfolg und dieser soll auch das ständig verlierende Footballteam erreichen!
Und ehe Ross sich versieht, wird er zum Führer einer Bewegung, die alle an die Welle angepassten Personen vereinnahmt und die die Schüler/Innen ausschließt, die nicht in das Konzept der Welle passen.
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Laurie Saunders (Pauline Stickeln), eine Schülerin des Geschichtskurses, erkennt die Gefahr in dieser Entwicklung und wird immer skeptischer der Welle gegenüber. Auch ihre Eltern (Wiebke Reißig und Hendrik Hoffmann) warnen sie vor den Auswirkungen „der Welle“. Als sie schließlich in der Redaktion der Schülerzeitung einen Leserbrief erhält, der von Gewaltandrohungen gegenüber Nicht-Welle-Mitgliedern erzählt und sie von antisemitischem Verhalten einiger Welle-Mitglieder erfährt, stellt sie „die Welle“ nicht nur in Frage, sondern wehrt sich gemeinsam mit ihren beiden Redakteurinnen (Sara Kühnert, Ann Joline Blömeke) mit einer neuen Ausgabe der Schülerzeitung, die die Welle stark kritisiert. Schon bald gerät sie dadurch ins Visier der Welle-Anhänger….
Der Höhepunkt ihrer Auseinandersetzung mit der Welle und ihren Mitgliedern endet in einer handgreiflichen Auseinandersetzung mit ihrem Freund David (Daniel Raatz). Beide besuchen daraufhin gemeinsam ihren Geschichtslehrer Mr.Ross und bitten ihn eindringlich, das Projekt zu stoppen. Dieser verspricht ihnen die Welle umgehend zu beenden, da ihm auch Direktor Owens (Julian Dorosala-Scheele) und seine Frau Chrissie (Teuta Sokoli) auf die Probleme aufmerksam gemacht haben, und er spürt, wie ihm sein Experiment immer weiter entgleitet – und zwar so sehr, dass sein sich als Bodyguard ausgebender Schüler Robert (Hendrik Hoffmann) seiner Frau Chrissie verbieten will ihr eigenes Haus zu betreten, da sie keinen Welle-Ausweis besitzt.
Das durch Mr. Ross plötzlich verkündete Ende der „Welle“ bestürzt alle zur Versammlung erschienenen Schüler/Innen, zumal sie von Mr.Ross der Hitlerjugend gleichgesetzt werden. Es bleiben irritierte und erschrockene Schüler/Innen zurück….
Mit feinen Nuancen gespickt haben die Schüler/Innen den Zuschauern einen schönen, kurzatmigen Abend geliefert. Weitere Schülerrollen wurden von Leonie Kefer, Valentin Waßmuth, Paulina Temme, Kian Sawilski, Liyanda Stoltz, Meike Sprecher und Lediona Kurtishi gespielt, die Technik bedienten Hendrik Meier und Julian Jachmann. Die Schüler/Innen überzeugten durch ihre Bühnenpräsenz und ihr Schauspiel. Dadurch konnte der Zuschauer die Welle spüren, die die Schule damals ergriffen haben muss. Insgesamt konnten die Schüler/Innen so aufzeigen, dass auch heute noch die Menschen wachsam sein müssen, damit Manipulation nicht Erfolg haben kann und dass Ängste uns nicht am Handeln hindern sollten.