Am Donnerstagmorgen, den 28.2.2019, fand zum dritten Mal eine Stolpersteinverlegung in der Warburger Innenstadt statt. Die messingfarbenen Stolpersteine dienen zum Gedenken an die jüdischen Mitbürger und Opfer des Nationalsozialismus.
Die goldenen Platten bekamen zuvor eine Gravur, die Auskunft über die Namen der jüdischen Mitbürger, ihr Geburts- und Todesdatum sowie den Deportationsort geben. Anschließend wird diese Platte zusammen mit einem Kopfpflasterstein in den Boden gelassen.
In Warburg wurden an vier Stellen vor den ehemaligen Häusern der Familien insgesamt über ein Dutzend Stolpersteine verlegt. Für die Aktion engagierten sich unter anderem die Schüler der Sowi-ZKs unserer Schule, aber auch Schüler des Marianums und der Sekundarschule wirkten mit. Zuvor wurde von den Schülern Geld gesammelt, um die Patenschaft für einen Stolperstein zu finanzieren.
Die Veranstaltung begann um 10:15 Uhr damit, dass auf dem Neustadtmarkt mehrere Reden gehalten wurden. Irmgard Heuel, die Initiatorin dieser Aktion, begann mit ihrem Beitrag, während die Emotionen sie überkamen. Diese Emotionalität löste ein Gänsehaut-Gefühl bei den Zuhörern aus. Durch die musikalische Unterstützung von zwei Schülerinnen wurde dieses Gefühl noch mehr verstärkt. Neben weiteren Beiträgen der Lehrer und Schüler, die unter anderem ein selbstgeschriebenes Gedicht vortrugen oder die Personen, für die die Stolpersteine verlegt werden sollten, kurz vorstellten, war auch der Beitrag des Vorsitzenden der Jüdischen Gemeinde Paderborns, Alexander Kogan, ein Höhepunkt der Veranstaltung. Zum Abschluss der Reden konnte sich jeder Teilnehmer einen Olivenzweig mitnehmen, um ihn zu Hause als Erinnerung zu behalten oder ihn zu den Stolpersteinen zu legen. Dies war eine schöne Geste, die zahlreich genutzt wurde.
Nach der Veranstaltung auf dem Marktplatz, die für eine andächtige und emotionale Atmosphäre sorgte, startete die richtige Stolpersteinverlegung.
Als erstes wurden Stolpersteine für die Familie Weinberg sowie Bella Wolf und Meta Böhm am Paderborner Tor 91 verlegt. Anschließend ging es weiter mit den Steinen für die Familie Block in der Hauptstraße. Danach wurden in der Straße weitere Stolpersteine für Familie Berg und als letztes für Familie Reinsberg verlegt. Jedes Mal wurden durch Schüler einer der drei Schulen kleiner Redebeiträge vorbereitet und vorgetragen. Nachdem die Steine in den Boden gelassen wurden, nahmen sich noch viele die Zeit, um sie sich genauer anzugucken und ihre Olivenzweige abzulegen.
Nach dem letzten verlegten Stolperstein wurde noch einmal allen an der Veranstaltung Beteiligten und insbesondere Gunter Demnig gedankt. Demnig ist der Künstler, der die Aktion der Stolpersteinverlegung vor vielen Jahren ins Leben rief und seitdem die Goldplatten anfertigt und mühevoll alle Steine in den Boden bringt, wobei er es sich nie nehmen lässt, vor den Stolpersteine niederzuknien, um Respekt zu zollen.
Insgesamt war die Veranstaltung also ein gelungener und ehrwürdiger Umgang mit dem Thema und traf auf viele positive Resonanzen und Zustimmung.

Band – ein kurzes Wort zur Einsetzung der Stolpersteine (J.Rinteln)

Verlesung des Gedichts “Band” von Johanna Rinteln
Verlegung der Stolpersteine auf dem Marktplatz
Vor jedem Stein geht Günter Demnig in die Knie

Stolpersteine und Olivenzweige