20 Jahre Schüleraustausch mit Frankreich

Vor zwanzig Jahren wurde der Schüleraustausch mit dem Collège„Jean de la Fontaine“ in der Kleinstadt Saint-Germain-des-Fossés in der Auvergne ins Leben gerufen. Zum 20-jährigen Austauschjubiläum genossenwieder 24 Schülerinnen und Schüler des Hüffertgymnasiums der Jahrgangstufen 8 und 9 Anfang Oktober 2012 eine Woche lang die Gastfreundschaft ihrer französischen Familien in Saint-Germain-des-Fossés, in der Nähe von Vichy. Begleitet wurden sie von den Lehrerinnen Gabriele Klein-Neuroth und Monika Knipper-Elm.

Die deutsche Schülergruppe wurde sehr herzlich durch ihre Austauschpartner, deren Eltern, und Lehrerim Collège„Jean de la Fontaine“ empfangen. Nach einer kurzen Begrüßungsrede durch die französische Schulleiterin, Madame Bielli, legten sich die Austauschpartner als sichtbares Zeichen der neu gewonnenen Freundschaft selbstgeflochtene Armbänder in den jeweiligen Landesfarben des Partners an. Diesem ersten Kennlernen folgten viele schöne Tage und es entwickelte sich im Laufe dieser Woche ein herzliches und teilweise sehr freundschaftliches Verhältnis zwischen den französischen und deutschen Korrespondenten.

Beim Empfang im Rathaus würdigte der Bürgermeister der Stadt das lange Bestehen des Schüleraustausches zwischen den beiden Schulen und dankte bei dieser Gelegenheit der bereits in den Ruhestand getretenen, französischen Deutschlehrerin, Monique Ponsi, die gemeinsam mit dem verstorbenen Heinz Wimmers den Austausch vor 20 Jahren ins Leben gerufen hat. Der Bürgermeister betonte die Wichtigkeit dieses deutsch-französischen Austausches, da er der Verständigung von Nachbarn dient, die sich nicht immer freundschaftlich begegneten. Gerade im vereinten Europa sei es wichtig, über den eigenen Tellerrand hinauszuschauen und sich zu begegnen, damit Europa friedlich zusammenwachse.

Für die darauffolgende Woche hatte die gastgebende Schule ein abwechslungsreiches Programm vorbereitet. So wurde beispielsweise die nahegelegene Thermalstadt Vichy mittels einer Stadtrallye

näher erkundet und der Puy de Dôme, die höchste Erhebung einer erloschenen Vulkankette der Auvergne, bestiegen. Von hier aus konnte die Gruppe einen wunderbaren Blick über die Stadt Clermont-Ferrand genießen, die im Anschluss besichtigt wurde. Des Weiteren stand die für ihre Messerschmiedekunst berühmt gewordene Stadt Thiersauf dem Programm. Dort wurden das Museum der Messerschleiferei und die ehemaligen Werkstätten besucht. Im Anschluss entdeckten die Schülerinnen und Schüler den Drehort des französischen Films „Die Kinder des Monsieur Mathieu“: DasSchloss von Ravel. Diese mächtige Festung aus dem Mittelalter (1147) bot die Kulisse für den erfolgreichen Film aus dem Jahr 2004, in dem schwer erziehbare Internatsschüler für die Chormusik begeistert werden.

Darüber hinaus hatten die Schülerinnen und Schüler des Hüffertgymnasiums die Gelegenheit, den französischen Unterrichtund das Schulsystem Frankreichskennenzulernen. Dazu gehörte auchtypisch französisch in der Schulkantine zu speisen. Durch zahlreiche Aktivitäten mit ihren Gastfamilien lernten unsere Schülerinnen und Schüler darüber hinaus die französische Lebensart näher kennen. Dabei machte die deutsche Schülergruppe viele spannende Erfahrungen und entdeckte viele Gemeinsamkeiten, aber auch so manchen Unterschied zu ihrem Heimatland. Insgesamt erlebten wir alle eine aufregende Woche, so dass das Fazit bei uns durchweg positiv ausfiel: „Uns gefällt es richtig gut hier und wir freuen uns schon, unsere Austauschpartner im April wiederzusehen.“

Am 12. April 2013 war es dann endlich soweit: Die französische Austauschgruppe kam mit ihren Lehrerinnen Géraldine Illouz und Sandrine Giraud zwar mit einiger Verspätung, aber voller freudiger Erwartungen in Warburg an. Nach der Begrüßung durch unseren stellvertretenden Schulleiter, Herrn Jahre, den Französischlehrern des HGW, den deutschen Austauschpartnern und ihren Eltern,übergaben die deutschen Austauschpartner ein kleines Willkommensgeschenk an ihre französischen Korrespondenten: Ein typisch deutsches Frühstücksbrettchen, das die französischen Schülerinnen und Schüler bereits während ihres Aufenthalts in Warburg benutzten und als kleine Erinnerung mit nach Hause genommen haben. Beim anschließenden Umtrunk und kleinem Imbiss in der blau-weiß-rot geschmückten Eingangshalle lernten die französischen Gäste ihre deutschen Gasteltern kennen und berichteten von ihrer aufregenden und langen Busfahrt nach Warburg.

Nach dem Wochenende, das durch die jeweilige Gastfamilie gestaltet wurde, stand die darauffolgende Woche unter dem Motto: „Die Märchen der Gebrüder Grimm.“

Am Montag wurde jedoch zunächst das Hüffertgymnasium und die Stadt Warburg näher erkundet. Dazu gehörte auch eine Schulführung durch unseren Schulleiter, Herrn Klare. Besonders beeindruckt waren die französischen Gastschüler neben der Größe unserer Schule von der Tatsache, dass wir eine richtige „Bäckerei“ in der Schule haben, von deren Qualität sie sich vor Ort überzeugen konnten. Anschließend wurde die französische Gruppe von unserem Bürgermeister, Herrn Stickeln, im alten Ratssaal des Rathauses Zwischen den Städten empfangen. Während seiner Begrüßung berichtete Herr Stickeln von der Geschichte und den Besonderheiten der Stadt. Am Nachmittag wurden die deutschen und französischen Teilnehmer von Herrn und Frau Heuel durch das Museum „Am Stern“ und die Stadt Warburg geführt, wodurch unsere Gäste einen genaueren Einblick in die Warburger Stadtgeschichte bekamen.

Am Dienstag hatten die französischen Schülerinnen und Schüler die Gelegenheit, im Unterricht ihrer Partner zu hospitieren und stellten fest, dass der Unterricht in Deutschland doch etwas anders abläuft als sie es gewohnt sind. Am Nachmittag begabensich Deutsche und Franzosen dann mit dem Besuch des Dornröschenschlosses in Sababurg auf die Spuren der Gebrüder Grimm.Im Anschluss an eine deutsch-französische Führung durch das Schloss folgte der Besuch des Tierparks Sababurg, der sicherlich einen Höhepunkt des Programms darstellte. Da konnten Kängurus gestreichelt, kleine Häschen bewundert und Ziegen gefüttert werden.

Am Mittwoch fand der Ganztagesausflug nach Kassel statt. Nach einem schönen Spaziergang durch den Bergpark Wilhelmshöhe mit einem herrlichen Ausblick auf die Stadt Kassel,wurde die Innenstadt von Kassel erkundet. Am Nachmittag folgte eine Stadtführung mit dem Titel „Auf den Spuren der Gebrüder Grimm“, die auch einen Besuch des Gebrüder Grimm Museums miteinschloss.

Am darauffolgenden Tag besuchten die französischen Schülerinnen und Schüler nun den Unterricht der jüngeren Jahrgangsstufen, um auch bei Schülern der Klassen 5-7 Interesse für die französische Sprache und den Schüleraustausch zu wecken. Vor allem der Besuch der Franzosen im Französischunterricht der Jahrgangsstufen 6 und 7 war für alle Beteiligten ein besonders schönes Ereignis, bei dem die „echten Franzosen“ bereitwillig alle Fragen der deutschen Schülerinnen und Schüler beantworteten.

Anschließend hatten die französischen Austauschpartner die Gelegenheit, die Warburger Traditionsfirma Brauns-Heitmann zu besuchen. Nach einer sehr informativen und kurzweiligen Führung durch die Produktionsräume, bekam jeder Teilnehmer einige Produkte der Firma geschenkt. Besonderen Gefallen fanden dabei die Ostereifarben, da die Tradition des Eierfärbens zu Ostern in Frankreich fast völlig unbekannt ist. Am Nachmittag stand noch eine Stadtführung in Paderborn auf dem Programm, bei welcher unter anderem die Paderquellen und der Paderborner Dom besichtigt wurden. Beim anschließenden Stadtbummel konnten dann auch noch die letzten Mitbringsel für die Daheimgebliebenen besorgt werden.

Am Freitag, 19.04.2013, ging eine aufregende Woche für alle Beteiligten viel zu schnell zu Ende. Nach der Übergabe von letzten Geschenken an unsere französischen Austauschpartner (u. a. eine Fotocollage mit den schönsten Bildern des Austausches), war es für Schüler, Eltern und Lehrer an der Zeit, Abschied zu nehmen. Dabei konnte auch die eine oder andere Träne nicht unterdrückt werden. Letztlich waren sich alle einig, dass zwar eine anstrengende, aber doch schöne und unvergessliche Woche hinter ihnen lag: Sprachbarrieren konnten abgebaut, viele Erfahrungen gesammelt und neue Freundschaften geknüpft werden. So lautet das Fazit auch nach zwanzig Jahren Austausch zwischen Saint-Germain-des-Fossés und Warburg: „Amis un jour- Amis toujours“ – „Einmal Freunde – Immer Freunde.“

 

Bonjour chers amis!

Am Montag, den 23.März war es soweit: ab 18 Uhr erwarteten 29 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufen 8 und 9 mit ihren Eltern den Gegenbesuch ihrer französischen Austauschpartner in Warburg. Ein wenig Geduld war gefragt, denn es wurde kurz nach 19 Uhr, bis der lang ersehnte französische Bus endlich um die Ecke bog und vor dem Hüffertgymnasium anhielt. Die Franzosen und ihre bei den Begleitlehrerinnen, Madame Illouz und Madame Richard, wurden mit einem kleinen Buffet in der Pausenhalle von Herrn Klare, allen Französischlehrern des HWG, den deutschen Schülern und ihren Eltern herzlich empfangen und begrüßt. Da so eine lange Busreise doch ziemlich anstrengend ist, ging es danach sofort in die Gastfamilien, wo ein leckeres Abendessen auf die Gäste wartete.

Dienstag, 24.März. Nach einer für viele Franzosen sehr aufregenden ersten Nacht in Deutschland führte uns der stellvertretende Schulleiter, Herr Jahre, durch die gesamte Schule. Die französischen Gäste staunten über die Größe der Schule und folgten Herrn Jahres Worten ganz aufmerksam. Um 11 Uhr waren die französischen Schülerinnen und Schüler anschließend beim Bürgermeister, Herrn Stickeln persönlich, im schönen historischen Rathaussaal zu Gast. Erneut wurden die Gäste aus St. Germain-des-Fossés überaus freundlich willkommen geheißen und von der Lokalpresse fotografiert. Nach einem gemeinsamen Mittagessen in unserer Schulmensa stand um 14 Uhr eine Führung durch Warburg für die Franzosen und die deutschen Schüler auf dem Programm. Die interessierten französischen und deutschen Schüler erfuhren Bekanntes und weniger Bekanntes über unsere schöne Hansestadt.

Am Mittwoch ging es morgens mit dem Bus nach Paderborn, wo am Vormittag eine deutsche und eine französische Stadtführung stattfanden. Nach einem schnellen Mittagsimbiss “to go“ war der Nachmittag für Siemens-Nixdorf reserviert. Auch hier gab es Vieles zu bestaunen und zu erfahren; eine deutsche und französische Führung sorgten dabei für viel Hintergrund- information.

Am Donnerstag durften die französischen Gäste dann einen ganz normalen deutschen Schultag miterleben, indem sie mit ihren Austauschpartnern am jeweiligen Unterricht teilnahmen. Dabei gab es jede Menge Unterschiede zwischen dem deutschen und dem französischen Schulalltag zu erfahren. Nach dem Mittagessen in der Mensa war der Nachmittag den Schülern zur freien Verfügung gestellt. Viele nutzten die Gelegenheit, um ihren französischen Partnern zu zeigen, welcher Freizeitbeschäftigung sie nachmittags nachgehen: vom Fußball übers Voltigieren bis zum Malkurs oder auch Jazzdance.

Am Freitag war morgens leider so schlechtes Wetter, dass wir die französischen Gäste kurzentschlossen für die ersten beiden Stunden mit in den Unterricht nahmen, bevor wir uns gegen Mittag nach Kassel auf den Weg machten. In Kassel Wilhelmshöhe angekommen, stiegen wir bei deutlich besserem Wetter als am Morgen zum Herkules hinauf und genossen die Aussicht auf die Stadt Kassel hinunter und auf den wunderbaren, riesigen Schlosspark.

Samstag und Sonntag waren in ihrer Gestaltung ganz den einzelnen Familien überlassen. Auch hierbei gaben sich die deutschen Eltern größte Mühe, den Wünschen und Bedürfnissen

Ihrer Gäste entgegenzukommen und ihnen noch möglichst viel von Deutschland zu zeigen, bevor es wieder nach Hause ging. Am Montagmorgen in aller Frühe versammelten sich sämtliche Franzosen wohlbehalten und hochzufrieden vor der Schule und traten erschöpft aber glücklich die Heimreise an. Auf beiden Seiten floss die eine oder andere Träne, als der Bus sich in Bewegung setzte. Nun konnten die Ferien beginnen und für einige Deutsche, die sich besonders gut mit ihrem Partner verstanden hatten, gab es in den Sommerferien sogar ein privates Wiedersehen.