von Michael Thebille
Eine Lehrstunde in Demokratie konnten die
Oberstufenschüler*innen der beiden Warburger Gymnasien jetzt erleben: auf
Einladung der Fachgruppe Sowi trafen am Montag, den 6.5. sechs
Parteienvertreter*innen der im Europaparlament vertretenen Parteien zu einer Podiumsdiskussion
im PZ zusammen. Auch wenn nur wenige der über 300 Zuhörer*innen in drei Wochen
an der Europawahl teilnehmen dürfen, wurden sie und ihre Fragen doch von den
Politikern ernst genommen.
Unter der souveränen Regie von Frieda Ernst und Franziska Wandura wurden die
Themenbereiche Klimaschutz, Zukunft der EU und die Reform des Urheberrechts
diskutiert.
Den Parteienvertreter*innen wurden entweder parteispezifische Fragen gestellt
(„ihr Parteichef Christian Lindner meint, dass Jugendliche die globalen
Zusammenhänge noch nicht verstehen könnten. Was meinen Sie dazu?“) oder
allgemeine Fragen für das gesamte Podium („Wie beurteilen Sie die Tragfähigkeit
des europäischen Gedankens?“).
Die Aussagen der Politiker zu bewerten verbietet sich aus Gründen der
parteipolitischen Neutralität, zu der alle Lehrer*innen verpflichtet sind. Die
kritische Beurteilung gelang dafür den interessierten Zuhörer*innen, die zu
allen Themenbereichen Nachfragen an die Politiker hatten.
Als zum Thema Urheberrechtsreform gefragt wurde, was die Politiker denn von den
Jugendlichen noch erwarten könnten, wenn gleichzeitig millionenfache
Onlinepetitionen nicht berücksichtigt würden, wurde deutlich, dass bei vielen
politischen Fragen die Konfliktlinien nicht mehr zwischen links und rechts,
sondern zwischen Alt und Jung verlaufen.
Die aufmerksamen Moderatorinnen Frieda und Franziska überzeugten nicht nur als
Zeitwächterinnen („Kommen Sie bitte zum Schluss“), sondern konnten sich auch,
als alle Teilnehmer zum Schluss gekommen waren, bei allen Politikern für ihr
Mitdiskutieren bedanken, auch wenn sie nicht allen inhaltlich zustimmen wollten
und konnten. Aber sich einem solchen Diskurs zu stellen, ist ein Zeichen
politischer Tugend -von allen Beteiligten.