Der Literaturkurs der Q2 des Hüffertgymnasiums Warburg präsentierte im Pädagogischen Zentrum das Stück „Guns `n`nuns“ von Kai Hinkelmann und begeisterte das Publikum.

von Dr. Petra Annen

Im pädagogischen Zentrum läuteten am Donnerstag, den 04.04., um 19.00 Uhr die Glocken und setzten so ein Zeichen zum Start einer lustigen und sehr überzeugend gespielten Krimikomödie.

Die Oberin Genista (Luisa Podlich) hält nichts von einem ausschweifenden Lebensstil. In ihrem Kloster gibt es als Mahlzeit lediglich frisches Brot mit Rüben ohne Butter. Schwester Camilla (Leoni Hofeditz) und Schwester Giulia (Johanna Rinteln) sind darüber wenig erfreut, fügen sich dennoch dem Willen der Oberschwester. Auf der Flucht vor der Polizei suchen die Bankräuber Jack (Joshua Bayer), Nick (Nick Müller) und Luigi (Samuel Krull) nach einem gescheiterten Versuch, eine Bank zu überfallen, im Kloster zum Heiligen Gervasius Zuflucht. Oberin Genista ist nicht sehr erbaut von der Anwesenheit der drei, ihren Schwestern eventuell gefährlich werdenden Männern. Musste sie doch gerade Schwester Sordiba und den Gärtner aus dem Kloster entlassen, da die beiden im Schuppen ein Verhältnis miteinander angefangen hatten. Glücklicherweise hat Sordiba ihr Auto im Kloster „gelassen“ – die Oberschwester hat den Autoschlüssel „zufällig in deren Jackentasche“ gefunden – und die Nonnen, die selber leider keinen Führerschein besitzen, haben so zumindest noch ein Auto…

In ihrer großen Not stellen sie den „für die Nonnen ungefährlichen“ Luigi als Fahrer und als Gärtner im alten Schuppen ein. Auffällig häufig und begeistert wird er von der bezaubernden Schwester Giulia begleitet. Doch Schwester Genista ist aufgrund eines Missverständnisses überzeugt, dass Luigi homosexuell ist, und sie daher nichts von ihm zu befürchten hat.

Um an einen Schatz im Schatzkämmerchen im Kloster zu kommen, lassen sich Jack und Nick als Dachdecker einstellen. Derweil hat sich Giovanni (Steffen Sander) von der Staatspolizei, der sich als Gina verkleidet hat, als falsche Nonne in das Kloster eingeschmuggelt, da er vermutet, dass Nonnen mit Hilfe eines Spitzels der Polizei Banken ausrauben. Den Autoreifenspuren folgend sind ebenso Kommissar Beluzzi (Colin Böhm) und Inspektor Rossi (Benjamin Emmerich) der örtlichen Polizei auf das Kloster gestoßen, um dort die Bankräuber zu fassen. Nach ihren Ermittlungen sind es drei Täter. Da passen ihnen Jack und Nick mit Luigi gerade recht in ihr Konzept….

Giovanni versucht derweil mit Hilfe von Luigi die Täter zu ermitteln. Zunächst fällt sein Verdacht auf die ahnungslose Schwester Emilia (Regina Friesen), die die Habseligkeiten des Schatzkämmerchens betreut. Nach einigen Ermittlungen und Missverständnissen erfährt Giovanni, dass Schwester Sordiba, Schwester Genista und Schwester Camilla hinter dem Bankraub stecken. Doch sein Chef will im Gegensatz zu Giovanni nicht zwingend die Täter und den Maulwurf festnehmen sondern nur das gestohlene Geld sehen…. So nimmt das Chaos seinen Lauf.

Am Ende wird der unschuldige und gewissenhafte Kommissar Beluzzi als Maulwurf verhaftet. Er darf nun die nächsten Jahre „in einer geräumigen Ein-Zimmer-Wohnung ohne Kochnische“ leben. Der eigentliche Maulwurf, Inspektor Rossi, geht weiter seinen gewohnten Tätigkeiten nach, die Schwestern werden bei dem nun doch bestechlichen Giovanni wieder frei gekauft und wollen demnächst mit den drei „Profigangstern“ neue Überfälle planen. Luigi darf bei seiner Angebeteten Giulia im Schuppen bleiben. Auch Emilia ist zufrieden, hat sie doch endlich dafür gesorgt, dass es zu Brot und Rüben auch Butter gibt. Somit findet alles sein „Happy-End“.

Die Schülerinnen und Schüler des Literaturkurses unter der Leitung von Frau Dr. Annen haben ein sehr interessantes Stück mit vielen überraschenden Wendungen aufgeführt, wobei leichte Kritik an der italienischen Politik und an der Unfehlbarkeit der katholischen Kirche heraus zu hören war. Mit viel Schwung, großartiger schauspielerischer Leistung und für die einzelnen Schauspielgruppen charakteristischer Musikuntermalung schafften es die Schülerinnen und Schüler das Publikum in ihren Bann zu ziehen. Dabei mussten die Spieler ständig von ihrer Rolle zur Musik oder zum Licht wechseln und umgekehrt, was von den Schauspielern eine unwahrscheinliche Logistik erforderte, dem Publikum aber gar nicht aufgefallen ist. Alles in allem war es ein sehr gelungener Abend.