Am  30. Januar und am 01. Februar diesen Jahres machten sich die Geschichtskurse der Qualifikationsphase 2 auf den Weg nach Nordhausen zur KZ-Gedenkstätte Mittelbau Dora.

Früh morgens um 7.30 Uhr ging es pünktlich mit dem Bus los auf die Autobahn, so dass wir gegen 10 Uhr vor Ort am Museumsforum eintrafen. Wir bekamen die Chance für sechs Stunden in eine ganz andere Welt einzutauchen, um viele neue Eindrücke zu sammeln und sich ein genaueres Bild von der damaligen Situation zu verschaffen. Einen Ort wie diesen hatte kaum einer von uns zuvor gesehen.

Für unseren Kurs ging es als erstes in eine nachgebaute Baracke. Dort wo einst die Häftlinge hausten, war heute ein moderner Seminarraum, in dem wir zunächst einige allgemeine Informationen über den historischen Hintergrund der Anlage erfuhren.  An Hand von Bildern, Zeichnungen und Lageplänen aus der damaligen Zeit, die wir zunächst selber zuordnen und deuten sollten, wurde uns erstmals bewusst, was es hieß in einem KZ zu leben und zu arbeiten. Außerdem erfuhren wir, wie diese Lager organisiert waren und vor allem, wieso diese existierten und was damit erreicht werden sollte.

 

Nach einer kleinen Pause ging es dann weiter raus auf das Gelände. Man erklärte uns an den noch vorliegenden Ruinen, wo welche Institutionen des KZ gelagert waren und wie das Gelände strukturiert war, um damit bestimmte Impressionen wie Bedrohung, Angst und Furcht bei den Häftlingen auszulösen. Ein Beispiel dafür war das Krematorium, welches vom Appellplatz aus gut sichtbar auf einem Hügel zwischen den Bäumen emporragte. Interessant waren vor allem auch die Erzählungen wie früher ein normaler Tag im KZ ablief, sowie die Erklärung wie nur etwa 1.000 SS-Leute 15.000 Gefangene unter Ordnung und Zucht halten konnten. Dabei spielten sogenannte Funktionshäftlinge und Blockälteste eine große Rolle, ebenso wie der Ressourcenmangel der als psychologische Waffe eingesetzt wurde. Nachdem wir die noch vorhandenen Elemente dieser Anlage abgegangen und besichtigt hatten, insbesondere das Krematorium welches noch im originalen Zustand vorhanden war, ging es wieder zurück in das Museumsforum, wo wir unsere Mittagspause einlegten.

Am Nachmittag schauten wir uns zunächst Originalaufnahmen von damaligen Reden an und hatten danach noch einige Zeit um uns in der Dauerausstellung des Museums umzusehen.

Daraufhin liefen wir noch zum ehemaligen Bahnhof des KZ, wo uns die Verknüpfungen von Mittelbau-Dora mit  seinen 40 Außenlagern erklärt wurden. Zudem schilderte man uns die Reaktionen der Zivilbevölkerung aus Nordhausen auf den Bau und den Betrieb des KZs. Für uns war es unbegreiflich, dass die Dörfer sich angeblich nie gegen den Betrieb solcher Anstalten ausgesprochen haben, sondern sich lediglich durch den Gestank und Dreck der durch die Stadt gescheuchten Häftlinge belästigt fühlten.

Besonders beieindruckte uns auch die Besichtigung der noch begehbaren Stollenanlage der ehemaligen Raketenfabrik unter Tage. Diese war besonders beklemmend. Man fühlte sich gleich wie in einer anderen Welt und versuchte sich vorzustellen, wie grausam das Leben dort gewesen sein musste.

Als wir uns dann am Ende der Führung noch einmal im Kino des Museums zusammen fanden, bekamen wir noch Filme von der Befreiung des KZs durch amerikanische Soldaten gezeigt. Diese vervollständigten unser Bild von der damaligen Situation.

Nach dieser  sechsstündigen Zeitreise waren alle sehr beeindruck. Ausgestattet mit vielen neuen Impressionen und einem großen Schatz neuen Wissens fuhren wir wieder heim. Dieser Ausflug hatte sich eindeutig gelohnt. (GE-Q2)