Im Rahmen der Unterrichtsreihe zum reformpädagogischen Konzept von Maria Montessori haben wir, der Q1 Leistungskurs des Hüffertgymnasiums, uns im Januar 2018 auf den Weg gemacht, das theoretisch erarbeitete Konzept in pädagogischer Praxis zu erleben. Hierfür durften wir in verschiedenen Klassen der Primarstufe hospitieren und dabei beobachten, wie die altersheterogenen und inklusiven Lerngemeinschaften in der Freiarbeit individuell arbeiten.
Jedes Kind beschäftigt sich dabei mit dem in seinem Lehrplan aktuell zu bearbeitenden Material. Diese Beschäftigung sollte vom Kind aus selbst angeregt sein (Montessori nennt dies die „freie Wahl der Arbeit“). Den Pädagoginnen kommt in diesem Lernkontext eine Berater- und Vermittlerrolle zwischen Kind und Material zu.
Einige Schülerinnen waren überrascht, dass die Freiarbeit, die in der Montessori-Schule einen großen Anteil der Unterrichtszeit in Anspruch nimmt, tatsächlich so gut funktioniert. Trotzdem hatten die Hospitanten auch einige kritische Fragen mitgebracht, die im Anschluss an die Beobachtungsmöglichkeit von der Sonderpädagogin Katherina Berndt und der Klassenlehrerin der „Luftklasse“ Julia Gees beantwortet wurden. Die beiden Pädagoginnen nahmen sich eine Stunde Zeit, um auf die Rückfragen und Diskussionsimpulse der Leistungskursschülerinnen und –schüler einzugehen.
Die Erkundung der praktischen Arbeit an einer Montessorischule hat die Perspektive auf Reformpädagogik und alternative Schulmodelle auf jeden Fall erweitert und hinsichtlich einzelner Aspekte geschärft. Generell ist die Möglichkeit, pädagogische Praxis im erziehungswissenschaftlichen Unterricht auch erfahrbar zu machen, zentral für das Anbahnen pädagogischen Handelns und pädagogischer Urteilsbildung.
Von Teresa Vieth